Forderungen

Wir brauchen Ehrlichkeit gegenüber uns selbst und den Menschen mit neurokognitiver Beeinrächtigung. Schweigen oder Beschönigen ist angesichts einer erdrückenden Realität nicht mehr angemessen.

Wir brauchen eine andere Sichtweise; denn nur so verändern wir die Geschichte, die wir über unsere alt werdenden Gehirne erzählen, also auch unsere eigene Geschichte.

Wir brauchen wieder eine stärkere ‚Erdung‘ in der Begegnung und Begleitung von Menschen mit neurokognitiver Beeinrächtigung.

Wir brauchen Menschen, die sich Gedanken darüber machen, was wir und die Betroffenen wirklich brauchen.

Wir brauchen Seelenplätze – Orte, in denen neurokognitive Beeinrächtigung gelebt und erlebt werden darf.

Wir brauchen eine Umkehr des Denkens: Teilhabe und Begegnung statt Betreuung und Versorgung.

Wir brauchen die Verabschiedung der primär medizinischen Sichtweise; denn der Mensch ist mehr als nur ein Diagnoseträger. Die Reduzierung auf eine Diagnose ist die größte Demütigung; denn es bedeutet Ausschluss.

Wir brauchen Menschen, die handeln für unsere Eltern, Familie, Freunde, für uns selbst, für unsere Kinder.

Vor allem brauchen wir Begegnung auf Augenhöhe und nicht die Ver-rücktheit, die Perversion unseres Systems.

Mal ehrlich: Nicht die Verwirrten entfernen sich von uns, sondern wir entfernen uns immer weiter von ihnen.